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Simone Jaeche

Bereichsleiterin Rail & Urban Transport

Den öffentlichen Nahverkehr vor den Folgen des Klimawandels und vor wirtschaftlichen Turbulenzen zu schützen und gleichzeitig seine Belastbarkeit langfristig zu gewährleisten, ist eine große Herausforderung. Die Auswirkungen von COVID-19 sind noch immer spürbar, und mit dem Ende der weltweiten staatlichen Unterstützung haben viele Transitunternehmen nun mit finanziellen Engpässen durch den Rückgang an Fahrgästen sowie langfristigen Verhaltensänderungen zu kämpfen. Darüber hinaus müssen sie mit Inflation, Arbeitskräftemangel, der Energiewende und mehreren weiteren Schlüsselfaktoren für eine zukunftssichere Mobilität umgehen.

Steigende Lebenshaltungskosten verschärfen diese Faktoren. Das Budget ist knapp. Auch beim Asset Management stehen kostspielige Infrastruktursanierungen mit zeitlichen Vorgaben an. Die Fähigkeit, mit künftigen Turbulenzen umzugehen, hängt daher davon ab, wie gut die Bahngesellschaften kurzfristig handeln können, damit sie in der Lage sind, langfristig zu planen. Neben dem Klimawandel beinhaltet das auch die Vorbereitung auf zukünftige wirtschaftliche Turbulenzen und Bedrohungen im Bereich Cyber Security.

Die größten Herausforderungen im Schienenverkehr

Der Klimawandel schreitet unaufhaltbar voran. Extremwetterereignisse weltweit sind für den Schienenverkehr ein riesiges Problem. In Amerika gibt es immer häufiger Hurrikane. Extreme Hitze kann dazu führen, dass sich Schienen aus Stahl ausdehnen und verbiegen und die Technik versagt. Dürren können zu unerwarteten Landabsenkungen führen, während Überschwemmungen die Infrastruktur zerstören oder unter Wasser setzen können. Reparaturen und Prävention erfordern viel Aufwand.

Wegen des Inflationsdrucks und der steigenden Material-/Energiepreise aufgrund des Krieges in der Ukraine muss die Branche auch ihre strategischen Investitionspläne in puncto Bezahlbarkeit neu anpassen.

Aus einer Makroperspektive sind solche Interventionen auch für den globalen Kampf gegen den Klimawandel entscheidend. Langfristig gesehen sind der Schienenverkehr und öffentliche Verkehrsmittel in puncto Dekarbonisierung offensichtlich eine Lösung und nicht ein Problem. Laut den Daten des UK Department for Business, Energy and Industrial Strategy für das Jahr 2019 ist der CO2-Fußabdruck eines Bahnfahrers mit rund 41 g CO2 pro Kilometer weit geringer als bei den meisten Verkehrsmitteln. Ein durchschnittliches Auto liegt im Vergleich bei 192 g. Dies bedeutet, dass stärkere Investitionen der Regierungen in die Infrastruktur und Resilienz eine effektive Möglichkeit sind, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen.

Gleichzeitig bleibt die Dekarbonisierung des Schienenverkehrs ein wichtiges Ziel. Es gilt die Energiewende durch Elektrifizierung, Wasserstoff und die Erzeugung grüner Energie zu bewältgen. Zudem müssen Anreize geschaffen werden, um auf Produkte und Baumethoden mit geringen Kohlenstoffemission umzusteigen.

Resilienz ist auch aus Sicherheitsgründen wichtig. Mit der Bahn zu fahren ist sicherer als das Auto zu nehmen: Es gibt deutlich weniger Unfälle und Todesfälle. Zahlen des International Railway Safety Council zeigen, dass Bahnfahrten rund 0,9 Todesfälle pro 1 Milliarde Kilometer im Jahr 2019 verursachten, im Gegensatz zu 2,52 Todesfällen bei Autofahrten.

Diese Sicherheitskennzahlen ergeben sich aus verbesserten Technologien (wie die digitale Steuerung von Signalen über das European Rail Traffic Management System) und Investitionen in datenbasierte Lösungen zur Überwachung von Arbeitsabläufen, der Fahrerleistung und der Steuerung der Fahrgastströme. Um den Übergang zu einem nachhaltigen Transportwesen umzusetzen, ist es entscheidend, ein attraktives und darüber hinaus zuverlässiges Angebot zu schaffen. Dies erfordert kompetentes und gut aufgestelltes Personal sowie zuverlässige Technologien. Potenzielle Bedrohungen wie Personalmangel, Engpässe von Hauptkomponenten oder Cyber-Angriffe müssen sorgfältig bedacht werden.

Die Bewältigung all dieser Herausforderungen kann für Unternehmen im Schienenverkehr jedoch schwierig sein. Insbesondere, weil es ein Gleichgewicht und eine Priorisierung zwischen kurz- und mittelfristigen Prioritäten, chronischen Belastungen und akuten Turbulenzen erfordert. Im Grunde werden für alle diese Punkte Maßnahmen und Investitionen benötigt. Dank eines programmatischen Ansatzes können bewusste Entscheidungen im Hinblick auf Prioritäten getroffen und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geschaffen werden. Bei Arcadis bieten wir technische Unterstützung, erfüllen aber auch eine beratende Funktion, wenn wir Eigentümer und Betreiber in der Bahn- und Transitbranche über die verfügbaren Optionen unterrichten.

Wie wir die Resilienz erhöhen

Dank unserer Expertise im Management von Infrastrukturumstellungen sowie im kurz- und langfristigen Risikomanagement können wir Ihnen die beste Beratung bieten. Dies kann den Eigentümern und Betreibern von Anlagen helfen, die richtigen kurz- und mittelfristigen Prioritäten festzulegen und diese zu verwalten.

Unser Klimastresstest hilft dabei, potenzielle Risiken wie Überschwemmungen und Hitze zu ermitteln und zu priorisieren. Dadurch können Eigentümer ihre Anlagen auf der Grundlage eines risikobasierten Ansatzes priorisieren.

Unsere fundierten Kenntnisse über Datenanwendungen und datenbasierte Systeme helfen bei der Implementierung von Maßnahmen wie der leistungsbasierten Wartung. Dabei werden Daten zum Zustand der Schienen abgerufen und bewertet, anstatt einem festen Wartungsplan zu folgen. So werden Kosten- und Sicherheitsleistungen optimiert.

Wir führen eine Reihe von Studien und Pilotprojekten durch, um neue Technologien zu testen. Eine Studie, die für die australische Regierung in Partnerschaft mit Smart Ports, dem im Vereinigten Königreich ansässigen Unternehmen für saubere Energie durchgeführt wurde, zeigt, dass Wasserstoff innerhalb weniger Jahre billiger als Diesel sein wird. Zudem wird sich die CO2-Bilanz von Inland Rail um voraussichtlich 763.000 Tonnen im Jahr reduzieren, wenn er zum Betrieb von Schienenfahrzeugen mithilfe einer innovativen neuen Technologie eingesetzt wird, bei der Ammoniak-Wasserstoff-Cracking zum Tragen kommt.

Bei unserem kürzlich durchgeführten Pilotprojekt im Nordosten der Niederlande wurde die Verwendung von Wasserstoff im Schienenverkehr untersucht, um die Auswirkungen auf den Fahrplan und die Sicherheitsaspekte von Wasserstoff zu verstehen. Außerdem sollte die Frage beantwortet werden, ob längere Güterzüge verwendet werden könnten. Mit diesem Wissen können wir nicht nur herausfinden, was möglich ist, sondern auch, wie wir es umsetzen können.

Angesichts einer Vielzahl von Herausforderungen für den Schienenverkehr wird dessen Resilienz immer wichtiger. Ein starkes, gut funktionierendes und finanziell beständiges Schienennetz ist für die Nutzer*innen, Unternehmen und Regierungen auf der ganzen Welt von entscheidender Bedeutung.

DIESER BEITRAG IST TEIL EINER SERIE

Zukunftssichere Mobilität

In dieser Serie untersuchen wir Trends und Risiken für Verkehrssysteme.

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