You have not accepted cookies yet

This content is blocked. Please accept marketing cookies. You can do this here.

Wie sieht unsere Zukunft aus, wie werden wir künftig mobil sein? Am Markt werden sich Mobilitätskonzepte durchsetzen, die einfache, integrierte robuste und smarte Lösungen bieten, um Wohnen, Arbeit und Freizeit intelligent zu verknüpfen.

Mobility-as-a-Service (MaaS) ist ein solches Konzept, das in den vergangenen fünf Jahren bereits spürbar an Bedeutung gewonnen hat. Die All-in-One-Plattform ermöglicht es ihren Nutzern, über ein einziges System auf alle Mobilitätsoptionen zuzugreifen, diese zu planen und auch abzurechnen. Verschiedene Arten von Mobilitätsdiensten wie U-Bahnen, Busse, Carsharing und sogar Fahrräder und Roller sind im Voraus bezahlt und sofort nutzbar.

Immobilienentwickler können sich mit der Integration von MaaS in ihr Leistungsportfolio in einem kompetitiven Umfeld entscheidende strategische Vorsprünge verschaffen!


Warum Immobilienentwickler jetzt einsteigen sollten!

Europa ist MaaS-Vorreiter: In der finnischen Hauptstadt Helsinki beispielsweise bietet das Unternehmen Whim Prepaid-Pläne für eine breite Palette an Mobilitätsdiensten an. Whim und andere europäische MaaS-Anbieter profitieren dabei von steuerlichen Anreizen und Subventionen, die ihr wirtschaftliches Risiko minimieren. Die größte Herausforderung für MaaS bleibt jedoch die Vorhersage der Benutzerbedürfnisse. Welche Fahrzeuge werden in welcher Anzahl und wann benötigt? Viele MaaS-Dienste stecken hier noch in den Kinderschuhen. Neben komplexen Statistiken und einem guten Verständnis des Nutzerverhaltens benötigen Anbieter auch solide Kapitalressourcen, um die anfänglichen Widrigkeiten noch ungenauer Algorithmen zu überleben.

Hier liegen entscheidende Chancen für innovative Immobilienentwickler: Sie könnten mit ihrer Wissensbasis und ihren Kapazitäten die Unwägbarkeiten in der Nachfrageprognose beseitigen. Sie könnten Daten nutzen, um Mobilitätsmuster der Anwohner zu identifizieren, um die Nachfrage genau vorherzusagen und ihr Wohnungsportfolio mobil zu vernetzen. Und sie könnten zusammenarbeiten und Mobilitätsallianzen bilden, um Angebot und Nachfrage besser aufeinander abzustimmen. Dadurch würde ein Ökosystem von Mobilitätsdiensten entstehen, das den Reisezeiten und -frequenzen der Bewohner in optimaler Weise entspricht.

Städte setzen bereits Anreize für eine pendlerorientierte Standortentwicklung. So werden beispielsweise bestimmte Einschränkungen und Bauvorschriften gelockert, wenn Immobilienentwickler in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten oder U-Bahn-Stationen bauen. Eine MaaS-Plattform bringt die gleichen Vorteile: weniger Menschen in Privatfahrzeugen, weniger CO₂-Emissionen und zusätzliche Annehmlichkeiten für die Anwohner. Mit diesen Argumenten können Immobilienentwickler eine Lockerung der Restriktionen fordern, unabhängig von der Nähe zu Verkehrsknotenpunkten.

Immobilien mit guter Verkehrsanbindung sind mehr wert als Immobilien mit schlechter Erreichbarkeit. Bisher haben sich Immobilienbesitzer auf bestehende Verkehrs- und Straßennetze gestützt, um potenzielle Käufer oder Mieter zu gewinnen. MaaS kann dazu beitragen, Wert und Attraktivität weiter zu steigern.

Auch Gewerbeimmobilien können von MaaS-Angeboten profitieren, beispielsweise durch ein erhöhtes Fußgängeraufkommen. Zunehmend erkennen Bauherren bereits den Nutzen, den ÖPNV-Knoten für sie bringen. Zahlreiche Gebäude wurden inzwischen durch Fahrradständer, Fahrradräume und Carsharing-Angebote aufgewertet. Auch stellen Carsharing-Stellplätze eine weitere Einnahmequelle für Hausbesitzer dar. MaaS kann ähnlich funktionieren, aber mit exponentiellen Vorteilen.


Im Fokus: Die User Experience

Beispiel Amsterdam: Im neuen Business District „Zuidas“ wurde mit Unterstützung von Arcadis ein Mobilitätskonzept realisiert, das mit schlechten Traditionen bricht. Statt flächen- und kostenintensiver Fuhrparks und Parkplätze nutzen die Menschen dort, via App und einfachen Bezahlmodellen, ein leistungsfähiges ÖPNV-System, dessen Taktung kontinuierlich auf der Basis von Nutzerdaten digital optimiert wird. Kein zeitintensives Studium von Fahr- und Netzplänen, kaum Wartezeiten, keine intransparenten Tarifmodelle und nervenden Ticket-Automaten.

Das Zuidas-Mobilitätskonzept ist konsequent aus der Nutzerperspektive heraus entwickelt und umgesetzt. Es steht beispielhaft für einen europaweiten urbanen Trend: Verdrängung von individuellem PKW-Verkehr, weniger Stop-and-go, intelligent verknüpfte, multimodale ÖPNV-Systeme, optimierte Flächennutzung, E-Commerce, Online-Handel, mobiles und vernetztes Arbeiten. Das Auto verliert als Fortbewegungsmittel und Statussymbol seine Funktion, Menschen legen zunehmend Wert auf die Qualität ihrer Arbeitsumwelt und Lebensräume und deren Vernetzung.


Mehrwert durch Konnektivität

Für die Vermarktungschancen und Wertentwicklung einer städtischen Wohn-, Gewerbe oder Büroimmobilie wird deren Einbindung in ein leistungsfähiges und klimaschonendes Mobilitätsnetzwerk immer wichtiger. Immobilienentwickler sind nicht dazu verurteilt, auf diesen Standortfaktor passiv zu reagieren – neue Konzepte wie MaaS ermöglichen ihnen, proaktiv in Kooperation mit Start-ups, Kommunen, ÖPNV-Betreibern und Car-Sharing-Unternehmen, nutzerfreundliche Mobilitätslösungen zu entwickeln, die ihren Portfolios den entscheidenden Attraktivitätsbonus verleihen. Digitale Lösungen eröffnen dabei völlig neue, kundenorientierte Dienstleistungen: Warum sollte die Nutzung einer Immobilie nicht eine optionale Flatrate für ein angeschlossenes Mobilitätssystem beinhalten?

Peter Glus

City Executive