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21 SEP 2018

Markteinschätzung zur WindEnergy Hamburg: Onshore und Offshore zunehmend unter Kostendruck – Voruntersuchungen für Anlageplanungen immer wichtiger

Der Offshore-Windmarkt wird durch die staatliche Ausbaudeckelung auf insgesamt 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 stark ausgebremst. Als Standortnachteil entpuppt sich auch das Fehlen profunder geologischer Baugrunduntersuchung, wie sie die niederländische Regierung standardmäßig vor jedem Vergabeprozess durchführen lässt. Die im Rahmen der Ausschreibung veröffentlichten Ergebnisse ermöglichen Firmen, die sich um die Planung, Errichtung und Betrieb von Offshore-Parks bewerben, eine bessere Kosten- und Projektplanung sowie eine schnellere Fertigstellung. Der Onshore-Markt ist durch das Auslaufen der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Ende 2020 unter Druck. Der Betrieb von Windparks an Land wird sich in den meisten Fällen nur dann rechnen, wenn alte, leistungsschwache Anlagen im Zuge des sogenannten „Repowering“ mit größeren Windrädern aufgerüstet werden. Die Genehmigungsverfahren für Repowering-Projekte sind jedoch stark reglementiert – es gilt, Störungen für Anwohner und Umwelt so gut wie möglich einzudämmen. Auch dabei helfen professionelle Voruntersuchungen.

Offshore-Betreiber haben bei neuen Projekten wenig Planungssicherheit. Eine EEG-Vergütung nach gesetzlich festgelegten Sätzen wird nur noch für Anlagen garantiert, deren Netzanschluss bereits vor 2017 zugesichert wurde. Bei Projekten, die aktuell in der Entwicklung sind, wird die Vergütungshöhe im Rahmen von Ausschreibungen marktbasiert ermittelt – mit einer Spannweite von 0 ct/kWh bis 9,83 ct/kWh in jüngsten Ausschreibungsrunden. Zur unsicheren Vergütung kommen für Offshore-Betreiber vergleichsweise hohe Investitionskosten für die Planung und Installation der Anlagen auf See. Weitere Kosten könnten dazukommen, wenn Offshore-Windparkbetreiber die Anbindung bis zum Land künftig selbst realisieren und bezahlen müssen. Bisher werden die Netzanbindungssysteme für Nord- und Ostsee von den Betreibern Tennet und 50Herz gestellt und über die Netzentgelte finanziert.

Vor diesem Hintergrund gilt es nach Ansicht der Experten des Planungsunternehmens Arcadis, die vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) im Rahmen der staatlichen Flächenvoruntersuchung geplanten geologischen Baugrunduntersuchungen und Vorevaluierungen im Vorfeld von Ausschreibungen schnellstmöglich umzusetzen. „In den Niederlanden, wo staatliche Baugrunduntersuchungen im Vorfeld von Ausschreibungen bereits Standard sind, profitieren Bieter schon jetzt von den Vorteilen. Sie bekommen mit den Studien nicht nur Daten über den geologischen Untergrund geliefert, sondern auch zusätzliche Informationen wie meteorologische Daten oder eine Kampfmittelprüfung“, sagt Prof. Dr.-Ing. Hauke Zachert, Leiter des Kompetenzbereichs Offshore-Windenergie bei Arcadis. „Das reduziert die Projektentwicklungskosten und beschleunigt den Vergabeprozess sowie Bau und Inbetriebnahme.“

Weiteres Einsparpotenzial ergibt sich aus dem Netzanschluss der Windparks. „Wenn künftig auf ein parkinternes Umspannwerk verzichtet werden kann, ist damit gleich eine Kostenreduktion zwischen 100 und 150 Millionen Euro verbunden“, so Zachert. Weiteres Kostensenkungspotenzial ergibt sich dem Experten zufolge bei neuen Generationen von Fundamenten. So lassen sich Herstellungs- und Installationskosten mit Bucket- beziehungsweise Saugpfahl-Fundamenten deutlich senken, sobald die Technik voll ausgereift ist. Außerdem steht mit neuen, schwimmenden Fundamenten eine technische Revolution im Offshore-Sektor an. „Mit ,Floating Platforms‘ lassen sich Flächen erschließen, die zuvor nicht erreichbar waren und großes Ertragspotenzial bergen“, so Arcadis-Windkraftexperte Hauke Zachert weiter.

Der stockende Netzausbau und die Deckelung der Ausbauziele für Offshore-Windenergie auf 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 bremsen den hiesigen Offshore-Markt jedoch unnötig aus. „Es gibt derzeit freie Netzkapazitäten, die die Bundesregierung unbedingt mit Sonderausschreibungen nutzen sollte. Für den Klimaschutz ist es unverzichtbar, dass wir die schon erreichten technologischen Fortschritte bei der Offshore-Windenergie noch viel stärker nutzen“, erläutert Marcus Herrmann, CEO von Arcadis Europe Central. Der Deckel wurde von der Bundesregierung im Jahr 2014 eingeführt, als die Windindustrie noch viel stärker mit Subventionen unterstützt werden musste und es große Verzögerungen bei der Realisierung des Netzanschlusses gab. Da Offshore-Windparks inzwischen teilweise schon ohne direkte Förderung auskommen, hat sich die Branche im „Cuxhavener Appell 2.0“ für ein Ausbauziel in Nord- und Ostsee von 20 Gigawatt bis 2030 und 30 Gigawatt bis 2035 ausgesprochen.

Onshore: Komplexe Genehmigungsverfahren für Repowering

Die größte Herausforderung, vor der die Betreiber von Windparks an Land zurzeit stehen, ist das Auslaufen der 20-jährigen Einspeisevergütung für die ersten Windenergieanlagen Ende 2020. Betroffen sind davon mehr als 7.000 betagte Anlagen aus den Neunzigerjahren. Die Betreiber müssen sich bald entscheiden, ob es wirtschaftlich sinnvoller ist, die Anlagen weiter zu betreiben oder den Windpark zurückzubauen und die Flächen zu renaturieren. Eine zusätzliche Option ist das sogenannte Repowering, wie das Ersetzen von alten durch neue Windenergieanlagen mit einer höheren Leistung und einem besseren Wirkungsgrad genannt wird. Der Vorteil für die Betreiber ist, dass weniger Anlagen an bewährten Standorten mehr Erträge erwirtschaften.

Dennoch unterscheidet sich das Genehmigungsverfahren nicht von dem üblichen Prozedere, das auch neue Windparks durchlaufen müssen. Im Verlauf des Verfahrens wird geprüft, ob die neuen Anlagen die Vorgaben des landesspezifischen Baurechts und des Bundesimmissionsschutzgesetzes einhalten. Für eine Genehmigung müssen die Windräder unter anderem Abstandsregelungen einhalten sowie Vorgaben an Schallentwicklung, Schattenwurf und Vogelschutz erfüllen. Dafür müssen die Antragsteller neue Gutachten einholen. „Repowering ist dann lukrativ, wenn die zu ersetzenden Anlagen abbezahlt sind und die Akteure, die von dem Windpark betroffen sind, das Vorhaben akzeptieren“, sagt Herrmann.

Stimulierend für die Branche wirkt sich aus, dass seit November 2017 Bürgerwindparks ebenfalls eine Genehmigung vorweisen müssen, um zu Ausschreibungsrunden zugelassen zu werden. Zuvor galt eine Ausnahmeregelung für Projekte, an denen die lokale Bevölkerung beteiligt ist. Die Folge war, dass in Ausschreibungsrunden 90 Prozent der Zuschläge an solche Bürgerenergiegesellschaften gingen. Da für diese Projekte längere Fristen von bis zu 54 Monaten galten, verzögerte sich der Ausbau und die Vergütung ging zurück. Nach einer Änderung des EEG im Juni 2018 bleiben die Sonderregeln für Bürgerenergiegesellschaften bis zum 1. Juni 2020 ausgesetzt. Die Menge der eingereichten Angebote ging seit dem Inkrafttreten drastisch zurück und die Einspeisevergütung stieg signifikant an.

Bürgerdialoge steigern Akzeptanz in der Bevölkerung

Damit der Netzausbau und die Errichtung neuer Windparks gelingen, müssen die Bürger künftig stärker in die Projekte eingebunden werden, zum Beispiel durch einen Bürgerdialog. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen ist, dass der Prozess von Personen begleitet wird, die die nötige Expertise haben, aber das Vorhaben der Bevölkerung auch verständlich erklären können. Da die Zahl der potenziell betroffenen Einwohner so groß ist, stößt die Beteiligung häufig an logistische Grenzen. Ein onlinebasiertes Geoinformationssystem wie Web GIS kann eine Lösung sein, wie die Bürger ihre Hinweise punktgenau abgeben und zuordnen können. Zudem sind planungsbegleitende Workshops ein Mittel, das von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird. Zur Steigerung der Akzeptanz ist es wichtig, jeden eingegangenen Hinweis zu beantworten. Während der formellen Phase gilt es, die Menschen bei der Beteiligung zu unterstützen.

Darüber hinaus müssen sich die Betreiber auf ein Ende der staatlichen Förderungen vorbereiten. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte im April 2018 bei der Energiekonferenz der Bundesregierung in Berlin, dass er die Subventionen in vier bis fünf Jahren beenden möchte. Damit der Ertrag von Windparks künftig reicht, um selbstständig Gewinne zu erwirtschaften, spielen sowohl Onshore als auch Offshore strukturierte Voruntersuchungen eine wichtige Rolle. „In Zukunft wird die Planung einen entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Erfolg von Windparks einnehmen“, so Herrmann.

 


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